Man spürt hier den Herzschlag unseres heiligen Vaters. Er spricht von der großen Wahrheit, die er erkannt hat, die zu künden seine Sendung ist:
unser Ziel ist die Vereinigung mit Gott,
unser Weg der gekreuzigte Christus, das Einswerden mit Ihm im Gekreuzigtwerden.
Das einzig entsprechende Mittel dazu ist der Glaube.
Das soll nun bewiesen werden, indem gezeigt wird, dass kein anderes wirkliches oder gedachtes Ding dazu taugen kann. Jedes Mittel muss
seinem Zweck entsprechen. Mittel zur Vereinigung mit Gott kann nur sein, "was mit Gott in Verbindung bringt und die größte Gleichförmigkeit mit Gott hat".
Das kann man von keinem geschaffenen Wesen sagen.
Wohl stehen alle in einer gewissen Beziehung zu Gott und tragen eine gewisse
Spur Gottes an sich. "Doch von Gott zu den Geschöpfen hin gibt es keine Beziehung, keine Wesensähnlichkeit. Denn der Abstand
zwischen Seinem göttlichen Sein und dem ihren ist unendlich.
Darum ist es auch unmöglich, dass der Verstand durch Vermittlung der
Geschöpfe, mögen es himmlische oder irdische sein, vollkommen in Gott eindringen kann ..."
Selbst Engel und Heilige sind so fern vom göttlichen Wesen,
dass der Verstand durch sie nicht vollkommen an Gott
heranreichen kann. Und das gilt von allem, "was die Phantasie ersinnen und der Verstand in diesem Leben zu erfassen vermag".
Johannes vom Kreuz --- Aufstieg zum Berge Karmel
Hl. Johannes a Cruce O.C.D --- Kirchenlehrer der Katholischen Kirche
(B. II Kap.7, Kösel Verlag, 6. unveränderte Auflage, 1967, Seite 107)
Siehe insbesondere:
"... welcher Engel, wie erhaben er auch seinem Sein nach ist, und welcher Heilige, wenn auch noch so erhaben in seiner Glorie, wäre ein geeigneter und ausreichender Weg zu dir?"